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Wir «pilgern» nach Santiago de Compostela

Die vierte Etappe unserer Reise mit dem Pickup-Camper führt uns vom Cabo Touriñán, dem westlichsten Punkt des spanischen Festlands, weiter nach Cabo Fisterra. Dort hätten wir gerne länger verweilt – doch die Pilgerstadt Santiago de Compostela wartete bereits auf uns.

Eigentlich hätten wir die Nacht gerne am westlichsten Zipfel des Festlands, am Cabo Touriñán, verbracht. Doch es fand sich kein geeigneter Platz. Direkt beim Leuchtturm gibt es zwar einen kleinen Parkplatz, doch den am Nachmittag mit unserem Camper zu blockieren, kam nicht infrage. Auch die nähere Umgebung bot keine einladende Fläche, und die auf Park4night verzeichnete Piste auf die andere Seite der Landzunge war uns mit Absetzkabine und Pickup schlicht zu riskant.

Auf dem Cabo Touriñán hat es beim Leuchtturm zu wenig Platz, um dort die Nacht mit dem Camper zu verbringen.
Auf dem Cabo Touriñán hat es beim Leuchtturm zu wenig Platz, um dort die Nacht mit dem Camper zu verbringen.

Es geht weiter nach Cabo Fisterra

Also fuhren wir weiter zum Cabo Fisterra – besser bekannt als Kap Finisterre. Der Ort ist jedem Pilger ein Begriff. Zwar endet der Jakobsweg offiziell in Santiago de Compostela, doch viele laufen noch weiter bis Fisterra. Dort, am «Ende der Welt», verbrennen manche ihre ausgelatschten Schuhe und blicken hinaus auf das weite Meer, das bis nach Amerika reicht. Die Atmosphäre auf dem Kap ist unvergleichlich.

Der Leuchtturm auf Capo de Finistère.
Der Leuchtturm auf Capo de Finistère.

Ein Stellplatz in magischer Umgebung

Nahe beim Leuchtturm fanden wir ein paar Stellmöglichkeiten für Camper. Gemeinsam mit einigen anderen Reisenden richteten wir uns dort ein – ein ebener Platz, perfekt für die Nacht. Vorher wollten wir uns jedoch den äussersten Zipfel Europas nicht entgehen lassen.

Am Capo Fisterra gibt es in der Nähe des Leuchtturms auch ein paar Plätze, um mit dem Camper zu stehen.
Am Capo Fisterra gibt es in der Nähe des Leuchtturms auch ein paar Plätze, um mit dem Camper zu stehen.

Am Ende der Welt – mit Ziegen

Der Fussweg führte uns am Leuchtturm vorbei bis zum letzten Landvorsprung. Eine steile, felsige Klippe mit zahlreichen Aussichtspunkten. Ganz unten am Meer graste eine Herde Ziegen. Dahinter: nur noch der Atlantik. Wolken hingen tief, Sonnenstrahlen brachen golden durch die Spalten – ein Moment für Gänsehaut.

Nur ungern kehrten wir in unsere Wohnkabine zurück. Doch auch von dort war der Blick überragend. Am nächsten Morgen krönte ein spektakulärer Sonnenaufgang das Erlebnis. Ein Platz, der uns lange in Erinnerung bleiben wird.

Santiago de Compostela ruft

Wären da nicht die ständig neu ankommenden Camper gewesen, wären wir sicher länger geblieben. Das stete Kommen und Gehen machte uns jedoch unruhig. Also brachen wir nach dem Mittagessen auf in Richtung Santiago de Compostela.

Dort quartierten wir uns auf dem Camping As Cancelas ein. Warm duschen, Wäsche waschen, auswärts essen – all das stand wieder an. Unser Stellplatz lag dieses Mal unter einem hohen Thujabaum.

Camping as Cancelas in Santiago de Compostela.
Camping as Cancelas in Santiago de Compostela.

Zum zweiten Mal Entrecôtes

Im Camping-Restaurant sprang uns ein Gericht sofort ins Auge: Entrecôte! Nach unserer ersten Erfahrung in San Vicente de la Barquera konnten wir nicht widerstehen. Ein Volltreffer: zartes Fleisch mit einer Prise Meersalz, dazu Pommes frites – köstlich! Die Spanier verstehen ihr Handwerk.

Ein leckeres Entrecôte im Restaurant des Campingplatzes des Cancelas in Santiago de Compostela.
Ein leckeres Entrecôte im Restaurant des Campingplatzes des Cancelas in Santiago de Compostela.

Regen, Regen, Regen

Bis zum 13. Oktober hatten wir fast durchgehend Glück mit dem Wetter. Doch an diesem Morgen öffnete der Himmel alle Schleusen. Innerhalb weniger Sekunden war ich klatschnass. Da machte es auch nichts mehr, ins benachbarte Einkaufszentrum zu gehen, um den Kühlschrank zu füllen. Anita blieb verständlicherweise lieber im Trockenen.

Als wäre das nicht genug, spülte der Regen auch noch kiloweise Taubendreck vom Thujabaum direkt auf unseren Camper. Eine klebrige, übel riechende Masse bedeckte Front und Dach. Zum Glück half uns die Rezeption mit Leiter und Erlaubnis, den Wagen auf dem Entsorgungsplatz zu reinigen. Danach erhielten wir einen neuen Stellplatz – dieses Mal ohne Baum darüber.

Eine Stadt, die begeistert

Nun war der Weg frei für die Stadt. Zwar fährt ein Bus vom Campingplatz ins Zentrum, doch wir entschieden uns für einen Fussmarsch – eine schöne Gelegenheit, die Aussenquartiere zu entdecken.

Santiago de Compostela hat uns sofort in seinen Bann gezogen. Wir besichtigten die beeindruckende Kathedrale, schlenderten durch enge Gassen, probierten galicische Spezialitäten und liessen uns vom Puls der Stadt treiben.

Obwohl wir mehr Natur- als Stadtmenschen sind, spürten wir hier eine besondere Anziehung. Santiago ist eine Stadt, die man gerne ein zweites oder drittes Mal besucht. Doch nach drei Nächten war es für uns Zeit, weiterzuziehen – zurück ins Nomadenleben, zurück auf die Strassen Nordspaniens.

Schreiben hält mich im Gleichgewicht – und hilft mir, mein ADHS besser zu verstehen. Wenn dir meine Texte gefallen, unterstütze mich gern auf Ko-fi. Jeder Kaffee zählt. ☕️



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