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Weg von den Touristenmassen: Auf nach Valdoviño

Immer weiter Richtung Westen – das ist das Motto unserer Camper-Reise durch Nordspanien. Nachdem wir Frankreich zügig durchquert und uns auf dem Campingplatz in Zarautz erholt haben, zieht es uns weiter.

Wir hatten genug von den Touristenmassen, die sich trotz «Saisonende» auf dem Gran Camping in Zarautz drängten. Apropos Saisonende: Irgendwie hatten wir das Gefühl, halb Europa sei das ganze Jahr über mit dem Wohnmobil unterwegs.

Also nichts wie weg von Lärm und Trubel! Früh am Morgen verliessen wir Zarautz mit unserem Pickup-Camper und fuhren auf der Autobahn an Bilbao und Santander vorbei nach San Vicente de la Barquera. Beide Städte planen wir uns für eine nächste Nordspanien-Reise aufzuheben. Schon jetzt war klar: Nordspanien hatte uns in den Bann gezogen – hier würden wir nicht zum letzten Mal unterwegs sein.

Entrecôtes in San Vicente de la Barquera

In San Vicente de la Barquera (Kantabrien) quartierten wir uns für 10 € pro Nacht auf dem Stellplatz beim Camping El Rosal ein. Von dort sind es nur wenige Minuten bis zum Strand, wo zahlreiche Surfer auf ihre Wellen warten.

Gleich neben dem Stellplatz entdeckten wir ein gemütliches Restaurant. Anita kramte ihre Babbel-Spanischkenntnisse hervor und bestellte Entrecôtes mit Pommes frites und Pimientos – 17 € pro Person. Als die Teller kamen, trauten wir unseren Augen kaum: zwei Entrecôtes pro Person, dazu Beilagen und Käsesauce! Kein Ketchup weit und breit. Hatte Anita aus Versehen doppelt bestellt? Aber nein – zwei Steaks sind hier Standard. Und ehrlich: Diese Käsesauce war der Hammer – wer braucht da noch Ketchup?

Zwei Entrecôtes mit Pommes, Pimentes und leckerer Käsesauce in einem Teller.

Grandiose Kulisse mit Blick auf die Picos de Europa

San Vicente de la Barquera schmiegt sich malerisch ans Meer. Bei Ebbe verwandelt sich die Bucht in eine surreale Landschaft: Das Wasser zieht sich komplett zurück und bunte Fischerboote bleiben wie vergessenes Spielzeug zurück.

Das Spektakulärste aber ist der Blick zum Horizont: Bei klarer Sicht ragen dort die Gipfel der Picos de Europa auf. Als wir diese Traumkulisse zuerst auf einem Wandbild in einer Bäckerei sahen, dachten wir: «Schöne Fotomontage!» Am nächsten Tag standen wir selbst am Strand – und staunten. Die Berge sind echt!

Nach einem halbstündigen Spaziergang vom Camping El Rosal erreichten wir den alten Ortskern. Unser Tipp: Unbedingt zur Kirche hinaufsteigen! Sie thront auf einem Hügel und belohnt Besucher mit einem Rundumblick, der seinesgleichen sucht. Der Eintritt ins Innere der jahrhundertealten Kirche kostet zwar etwas – aber er lohnt sich.

Das Naturwunder Praia das Catedrais

Zwei Tage später packte uns erneut das Reisefieber. Ziel: Ribadeo, genauer die berühmte Praia das Catedrais. Der Atlantik hat hier über Jahrtausende eine Kathedralenlandschaft aus Felsen geschaffen.

Glück gehabt: In der Nebensaison durften wir auf dem öffentlichen Parkplatz übernachten – zusammen mit rund zwanzig anderen Campern. Und noch ein Vorteil: Ab Oktober entfällt die Online-Reservierungspflicht für den Strandbesuch. Ganz leer war es trotzdem nicht – vorwiegend spanische Touristen streiften zwischen den Felsbögen umher.

Einziger Nachteil: Die Toiletten sind in der Nebensaison geschlossen. Das roch man leider an manchen versteckten Ecken deutlich – nicht gerade angenehm. Aber: Frühmorgens oder abends waren nur wenige Besucher unterwegs. Dann liessen sich ungestört Fotos ohne Menschenmassen machen.

Stellplatzidylle bei Valdoviño

Nach zwei Nächten Touristentrubel an den As Catedrais zogen wir weiter. Unterwegs fiel uns einmal mehr auf: Spanien ist ein Camper-Paradies! Fast jedes grössere Dorf bietet eine tadellose Ver- und Entsorgungsstation. In San Sadurniño konnten wir gratis Frischwasser auffüllen und Grauwasser entsorgen – ohne Aufwand. Da denkt man unwillkürlich an die Schweiz, wo man im «reichsten Land der Welt» oft stundenlang herumkurvt, nur um Abwasser loszuwerden. ¡Viva España!

In San Sadurniño konnten wir gratis Frischwasser auffüllen und Grauwasser entsorgen.
Im San Sadurniño konnten wir gratis Frischwasser auffüllen und Grauwasser entsorgen.

Am Nachmittag erreichten wir den Leuchtturm von Valdoviño – ein Naturschauspiel! Die Wellen krachten gegen die Klippen, die Stimmung war magisch. Übernachten war dort jedoch nicht erlaubt. Der Abschied fiel leichter als gedacht: Auf dem Rückweg hätte ich beinahe eine Schlange unter meinen Schuhen erwischt. Zeit, weiterzuziehen!

Nach kurzer Recherche fanden wir oberhalb von Valdoviño den Stellplatz Camper Park A Frouxeira. Sehr gepflegt, mit Duschen und fantastischem Blick bis zum Meer. Endlich konnten wir unsere Campingstühle vor die Tür stellen und entspannen. Der Platz war perfekt für einen längeren Aufenthalt.

Und da wir am nächsten Tag keinen Fahrtag hatten und das Wetter weiterhin mitspielte, konnte ich einen Punkt auf meiner Bucketlist abhaken: Baden im Atlantik. Meine Frau war da längst voraus – die kleine Badenixe war schon in Zarautz und an anderen Stationen ins Meer gesprungen. Ich dagegen wagte es erst hier, in Valdoviño.

Schreiben hält mich im Gleichgewicht – und hilft mir, mein ADHS besser zu verstehen. Wenn dir meine Texte gefallen, unterstütze mich gern auf Ko-fi. Jeder Kaffee zählt. ☕️



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