Der Ford Ranger ist Europas beliebtester Pickup. Kurz vor dem Modellwechsel 2023 brachte Ford noch eine letzte Sonderedition: den Stormtrak. In coolen Farben und mit viel Extra-Chichi. Wir entschieden uns aber nicht wegen des Showeffekts, sondern wegen der inneren Werte.
Wir wollten keinen Pickup, um an der Ampel Eindruck zu schinden. So etwas entspricht nicht meiner ADHS-Persönlichkeit. Wir wollten ein zuverlässiges Trägerfahrzeug für eine Wohnkabine. Robust, stark, alltagstauglich. Der Ford Ranger Stormtrak erfüllte alle Kriterien – also schlugen wir bei der Strüby Automobile AG in Brunnen / SZ zu.
Auflasten? Unbeding!
Ab Werk bringt der Ranger ein zulässiges Gesamtgewicht von 3’200 Kilo mit. Unsere Wohnkabine wiegt rund 700 Kilo – theoretisch also kein Problem. Praktisch wäre das aber Dauerstress, immer am Limit zu fahren. Also haben wir auf 3,5 Tonnen aufgelastet.
Dafür bekam der Ranger eine Zweikreis-Luftfederung von VB Airsuspension – und gleich noch einen Satz neuer Koni-Dämpfer, damit auch bei voller Ladung nichts wankt.
Stahlplatten, DTC-Gutachten gegen Amtsschimmel
Damit alles offiziell abgesegnet ist, wurde das Chassis hinten zusätzlich verstärkt. Das Ganze bekam ein eigenes DTC-Gutachten – sehr praktisch in der Schweiz, denn so reicht der Gang zur Motorfahrzeugkontrolle ohne endloses Feilschen oder teure Einzelabnahme.
Die neuen Fahrzeugmasse: Höhe maximal 316 cm, Breite 220 cm, Überhang 217 cm. Klingt fast wie eine Tinder-Bio für Autos.
Neue Schuhe für den Ranger
Durften wenigstens die hübschen Originalfelgen bleiben? Nein. Sie wurden ersetzt durch Alufelgen mit Schwerlast-Index. Darauf sitzen jetzt griffige All-Terrain-Reifen von BF Goodrich. Damit meistern wir nicht nur Parkplätze, sondern auch Schotterpisten.
Das schöne Zubehör musste weichen
Mountain-Top-Rollo, Sportbügel, Kunststoffwanne – alles weg. Schönes Zubehör, aber nicht brauchbar zusammen mit einer Wohnkabine. Vor allem die Kunststoffwanne hätte langfristig für Rost gesorgt. Also lieber gleich raus damit.
Stattdessen bekam der Ranger eine Rhino-Lining-Beschichtung: gummiartig, robust, vibrationshemmend. Kurz gesagt: Wenn etwas an diesem Auto länger hält als das Blech, dann diese Ladeflächenbeschichtung.
Bereit für die Wohnkabine
Mit Auflastung, Dämpfern, Stahlplatten und Laderaum-Beschichtung war der Ranger endlich bereit für seine neue Aufgabe. Im Juni 2023 kam die Wohnkabine – plus Unterfahrschutz. Der Rest war Formsache: Abnahme auf dem Strassenverkehrsamt, Stempel drauf, fertig.
Seither sind wir offiziell als Wohnmobil unterwegs. Und wenn die Kabine zu Hause bleibt, fährt der Ranger als Lieferwagen. Zwei Fahrzeugausweise, ein Auto – fast wie zwei Persönlichkeiten in einem.
Ende gut, alles gut
Ja, es braucht etwas Aufwand. Aber: Es ist in der Schweiz absolut machbar, einen Pickup mit Wohnkabine legal als Wohnmobil einzutragen. Für uns war es der perfekte Weg – und offen gesagt: Wir haben jetzt schon mehr Abenteuer mit unserem Ranger erlebt, als wir uns am Anfang erträumt hätten.
Mehr über die Vorgeschichte und warum wir uns überhaupt für einen Pickup mit Wohnkabine entschieden haben, erzähle ich hier: «Pickup-Camper passt am besten zu uns»
Schreiben hält mich im Gleichgewicht – und hilft mir, mein ADHS besser zu verstehen. Wenn dir meine Texte gefallen, unterstütze mich gern auf Ko-fi. Jeder Kaffee zählt. ☕️